Under the Sea-Wind

Under the Sea-Wind
Under the Sea-Wind

"Under the Sea-Wind", Rachel Carson, Penguin Books 2007

 

 

Dieses ansprechende Buch von Rachel Carson ist außergewöhnlich, da es sich um eine Erzählung mit naturwissenschaftlichem Hintergrund handelt. Rachel Carson hat ihr umfangreiches Wissen über das Meer und seine Bewohner in einen erzählerischen Rahmen gestellt, was der Lektüre ihren besonderen Reiz gibt: Eine Geschichte liest man gemeinhin lieber als eine wissenschaftliche Abhandlung. Offensichtlich war genau dies die Absicht Rachel Carsons: Ein allgemein verständliches und gut lesbares Buch zu schreiben, das sowohl der Unterhaltung als auch der Wissensvermittlung dient. Dies ist ihr hervorragend gelungen. Der Leser geht mit dem Sanderling „Silverbar“, einem Seevogel, mit der Makrele „Scomber“ und mit dem Aal „Anguilla“ auf die Reise und erlebt deren Schicksale hautnah mit. Dabei fällt neben Rachel Carsons Sachkunde ihr außerordentliches Einfühlungsvermögen für die tierischen Protagonisten auf. Die Sensibilität, mit der sie die marinen Lebewesen beschreibt, ist anrührend und alles andere als selbstverständlich in einer Welt, in der Tiere als primitive Lebensformen angesehen werden und vorrangig der menschlichen Ernährung zu dienen haben.

 

Von Rachel Carson, der Autorin des berühmten Buches „Der stumme Frühling“, wollte ich unbedingt mehr lesen. Da ich keine deutsche Ausgabe finden konnte, musste ich „Under the Sea-Wind“ in Englisch lesen. Dadurch sind mir höchstwahrscheinlich einige Feinheiten des Textes entgangen. Die außergewöhnliche Schönheit und Poesie von Rachel Carsons Buch ist jedoch auch mir, der Englisch-nicht-Muttersprachlerin, aufgefallen.

 

Rachel Carson hat „Under the Sea-Wind“ im Jahr 1941 veröffentlicht. Schon damals zeichneten sich Überfischung und andere folgenreiche Eingriffe des Menschen in die marine Umwelt deutlich ab. Man will sich gar nicht ausmalen, was die Autorin zur Verschmutzung der Meere in der heutigen Zeit sagen würde. Vermutlich wäre sie erschüttert. Wie gut, dass sie nicht mehr miterleben muss, was wir aus ihrer so innig geliebten Meereswelt gemacht haben.